Der Halle- und der Hunneberg übte zu allen Zeiten eine eigenartige Faszination auf die Menschen der Gegend aus. Dazu tragen die mächtigen Diabaspfeiler der Steilhänge bei, die sich stark von der umgebenden Ebene abheben. Peter Kalm zum Beispiel beschrieb 1742 in seinem Buch "Westgötländische und bohusländische Reise" die Berge so: "Der Hunneberg ist auf seiner Südostseite sehr hoch und steil und sieht wie folgt aus: Zuoberst besteht der steile Berg aus einem ziemlich harten und dichten Graufels, seine Seiten sind senkrecht. Sie sind aber nicht so eben und gleichmäßig wie bei anderen Bergen dieser Art üblich, sondern hier steht ein vierkantiger Berg neben dem anderen."
Die Pfeiler, die Kalm beschrieb, bestehen aus Diabas. Sie entstanden aus erkalteter Lava, die sich vor ca. 275 Millionen Jahren durch die Felsschichten drückte und in einem sechskantigen Muster erstarrte. Mehrere hundert Millionen Jahre lang war Südschweden von Meer bedeckt. Durch den harten Diabas geschützt blieben die westgötländischen Berge Halle- und Hunneberg, Kinnekulle, Billingen, Mösseberg und Ålleberg als bedeutende Reste der Sand- und Lehmablagerungen des Meeresgrundes erhalten. An keiner anderen Stelle kann man Schwedens Geologie dieser Epoche besser studieren als hier. Viele Schüler und Studenten gewinnen hier ihre ersten Geologiekenntnisse. Die Kinder in der Grundschule mussten früher folgenden Reim lernen "USA kl tre" (USA um drei Uhr). Die Anfangsbuchstaben des Reims bedeuteten U=Urgestein, S=Sandstein, A=Alaunschiefer, K=Kalkstein (am Halle- und Hunneberg nur teilweise), L=Lehmschiefer (fehlt auf dem Halle - und Hunneberg) und tre=trapp, ein alter Name für Diabas.
Vor ca. 1 500 Millionen Jahren |
Vor ca. 600 Millionen Jahren |
Alte Bergketten wurden durch Sonne, Wind, Eis und Wasser abgetragen. Die Reste sind das heutige Urgestein. |
Eine abgeschliffene Urgesteinsfläche aus Gneis blieb von den Bergketten übrig. Noch heute lässt sich dies bei Nordkroken und Slättberget in Trollhättan erkennen. Die Erosion setzte sich fort. Der entstandene Sand setzte sich auf dem Meeresboden ab. |
Vor ca. 275 Millionen Jahren |
Vor ca. 10.000 Jahren |
Der Kontinent befand sich nun nördlich des Äquators und lag zeitweise über der Meeresoberfläche. Durch Bewegungen in der Erdkruste wurde flüssige Lava in Spalten zwischen den Sedimentablagerungen gepresst. Die Lava erstarrte zu dem heute die Berge bedeckenden Diabas und bildete dort die senkrechten Felswände in Pfeilerform. |
Mindestens vier Eiszeiten bedeckten während der letzten 2 Millionen Jahre das Land. Sonne, Eis, Wind und Wasser schliffen die weicheren Felsarten ab, die es im Gebiet südlich des Vänerns gab. Zurück blieben nur die vom Diabas geschützten Schichten. Die dünne Mutterbodenschicht auf den Bergen gelangte durch das Festlandeis dorthin. |
Heute
Nachdem das Eis auf den Bergen geschmolzen war, entwickelte sich eine Tundravegetation. Die ersten Bäume waren Birken und Weiden. Als es wärmer wurde, kamen Kiefer, Hasel, Erle und Espe dazu. Eichen wanderten ein. Sogar Linden konnten sich auf den Bergen etablieren. Restbestände davon gibt es auch heute noch. Am Fuße der Berge, wo das Klima etwas milder war, wuchsen auch Ulme, Esche und Eberesche sowie die Rote Heckenkirsche und der Gemeine Schneeball.
Vor ca. 3000 Jahren wurde das Klima durch niedrigere Temperaturen und höhere Niederschläge härter. Zu dieser Zeit wanderte die Fichte von Norden ein. Zu Beginn unserer Zeitrechnung um Christi Geburt hatte sie den Halle- und Hunneberg erreicht. In dieser Form besteht der Wald noch heute.
Der Vegetation folgten die Wildtiere. Auf den Bergen gab es alle in Europa heimischen Raubtiere wie Bär, Luchs, Wolf und Vielfraß. Es lässt sich heute nicht mehr genau sagen, wann die Bären und Vielfraße verschwanden, aber 1851 wurde unterhalb des Hunneberges noch ein Bär geschossen. Den letzten Wolf hat man 1888 gesichtet. Luchse gibt es sowohl in Dalsland als auch in Småland. Ab und zu sieht man sie auf ihren Wanderungen in den Wäldern der Berge. Elche kamen und gingen. Während des dänischen Krieges, der Bassefehde um 1500, wurden sie von der Bevölkerung, die 7 Jahre lang auf den Bergen belagert wurde, ausgerottet. Erst im Jahre 1868 wurde wieder der erste Elch gesichtet.
Das Rotwild, das gleichzeitig mit den Elchen verschwand, wurde zu Beginn der 60er Jahre wieder eingesetzt. Rehe kamen um die Jahrhundertwende auf die Berge zurück und sind heute zahlreich vertreten.
Auf den Spuren der Tiere folgten die ersten Menschen. Sie waren Jäger und Sammler und lebten in völligem Einklang mit der Natur. Danach kamen vor ca. 5000 Jahren Menschen mit Kühen, Schweinen, Schafen und Ziegen. Sie fällten Bäume, rodeten das Land mit Hilfe des Feuers und bauten Feldfrüchte an. Nach einigen Jahren verwandelte sich das brandgerodete Land in Weiden. Weitere Flächen wurden gerodet. Der Einfluss des Menschen auf die Natur begann.
Der Mensch nutzte seit Urzeiten die Berge für seinen Lebensunterhalt. Auf ihnen gab es Weiden und Felder, Vorrat für Brenn- und Bauholz sowie Schutz in Kriegszeiten. Die Wasserfälle der Bäche wurden als Mühlenantrieb genutzt. Der Berg selbst lieferte Kalk, der für den Ackerbau und im Hausbau verwendet wurde. In vergangenen Zeiten war der Berg eine natürliche Quelle, aus der man sich, trotz der Versuche der Behörden dies zu unterbinden, bediente. Hunderte Menschen hatten ihr Auskommen auf den Bergen.
5. Jahrhundert |
Die Halleberg-Burg wurde vermutlich während der Völkerwanderung im 5. Jahrhundert erbaut. An der durch den Storegård Klev (Kliff = Auf - bzw. Abstieg) hinaufführenden Auffahrt zum Halleberg gab es auf einer Strecke von 1,5 Kilometern Mauern und Steinwälle, von denen noch viele Reste vorhanden sind. Die am besten erhaltenen liegen in Russ Klev im östlichen Teil Dragets. Die Mauern wurden vermutlich von Holzpalisadenreihen gekrönt. Im 15.-18. Jahrhundert suchte die Bevölkerung vor den dänischen Verwüstungen in der Gegend Zuflucht auf dem Berg. |
1351 |
In Magnus Erikssons Landgesetz erhielt der König das Jagdrecht auf den Ländereien der Krone. Dies wurde 1885 bedeutsam, als die Königsjagden eingeführt wurden. |
1539 |
Gustav Wasa erklärte die Berge zum Tierpark. Das Abholzen des Waldes war damit verboten. Elch, Rotwild und eingesetztes Dammwild stellten eine lebende Speisekammer für königliche Bedienstete, die in offiziellen Angelegenheiten unterwegs waren, dar. Im Jahre 1638 hielt Königin Kristina den Reichsjagdmeister an, genau Aufsicht über die Berge zu führen. Im Jahre 1652 kam die erste Regelung über die Waldnutzung. |
1831 |
Der erste Waldnutzungsplan wurde aufgestellt. Die Wiederaufforstung der Wälder begann. |
1854 |
In einem aufwändigen Verfahren wurde der Wasserspiegel des Sees Eldmörjan um 14,5 Fuß (4,5 m) abgesenkt. Dadurch entstand rund 600 ha Wald neu. Zu Beginn der 60er Jahre dieses Jahrhunderts stellte man den See durch einen Damm am Abfluss teilweise wieder her, der Wasserspiegel stieg um 1 m. |
1860 |
Die Waldschule für die Ausbildung von Vorarbeitern in der Waldwirtschaft wurde auf dem Bergagård errichtet. |
1864 |
Für den Holztransport grub man eine Flößerstraße vom Alsjön über Gårdssjön, Grinnsjön und Bergsjön bis in den Eldmörjan. |
1919 |
Für den für den Transport von Bauholz und Torf wurde von der Bergkante bei Kvarnbacken über Laggemossen nach Ekelundsmossen eine Eisenbahnstrecke gebaut. Am Ekelundmossen teilte sich die Strecke östlich der Kate am Långevattnet. Ein Abzweiger führte zu den Torfgebieten im Jonstorpmossen. Die Hauptstrecke lief zum Långevattnet weiter. Dort führten Abzweiger zum Alsjön und Richtung Fagerhult für Holztransportzwecke. An der Bergkante wurde eine Seilbahn hinunter zur Eisenbahn bei Lilleskog gebaut. Für den Antrieb sorgte eine Dampfmaschine. Mitte der 30er Jahre dieses Jahrhunderts riss man die Seilbahn ab. Nur die Betonfundamente sind noch zu sehen. |
1982 |
Das Freizeitcenter mit Naturum im Bergagård wurde eingeweiht. Es hat die Aufgabe, den Aufenthalt der Besucher auf den Bergen so angenehm wie möglich zu gestalten. Im Jahr darauf wurden die Berge zum Naturschutzgebiet erklärt. Das Naturreservat genießt höchsten Schutz. 1989 entstand die Naturschule. |
Die Namen Halle- und Hunneberg haben viele sagenumwobene Erklärungen, die mehr oder weniger phantasiereich sind. Dass der Name Halleberg von dem frühnordischen Wort "hal", das Klippe oder Steilhang bedeutete, hergeleitet ist, scheint die wahrscheinlichste Erklärung zu sein. Der Name des Hunneberg könnte dagegen mit der uralten Bergbenennung "hunde", was Höhe bedeutete, zu tun haben.